Allergenarmes Wohnen und Schlafen - Sanierungstipps für Hausstauballergiker

Mehr als 90 % seiner Lebenszeit verbringt der Mensch im Innenraum, die meiste Zeit davon in seinem Schlafbereich. Gleichzeitig werden wir in unseren vier Wänden aber mit den verschiedensten Stoffen belastet- Toxine aus Möbeln, Teppichen und Farben, Tabakrauch, Putz- und Desinfektionsmittel, Hausstaub(-milben), Tierhaare, Schimmelpilze und vieles mehr. Immer mehr treten Allergien, insbesondere auf Hausstaubmilben in den Vordergrund. Mikrobielle und allergene Belastungen im Innenraum sind in erheblichem Maße abhängig von raumklimatischen Bedingungen, der Lüftungssituation und der Gestaltung und Nutzung des Wohnraumes.
Wir informieren Sie, wie Sie Ihr Zuhause möglichst hausstaubmilben- und allergenarm halten können.

Der Lebensraum der Hausstaubmilbe

Milben sind grundsätzlich in jedem Haushalt vorhanden. Sie halten sich bevorzugt dort auf, wo sie genug Nahrung, Wärme und Feuchtigkeit vorfinden. Die Nahrung der Hausstaubmilben besteht aus menschlichen und tierischen Hautschuppen, Schimmelpilzen und tierischen Fasern ( Wolle, Cashmere, Kamelhaar, Daune etc.). Idealster Aufenthaltsort für Milben ist also das Bett. Hier findet die Milbe nicht nur ausreichend Nahrung, sondern auch ein feucht- warmes Klima. Matratzen, Decken und Kissen, aber auch in Teppichen und Teppichböden, Polstermöbeln, Vorhängen und Kuscheltieren sind sie zu finden. Das eigentliche Allergen ist der Kot der Milben, der austrocknet und zu feinstem Staub zerfällt. Dieser verteilt sich in der Atemluft und führt bei Betroffenen zu allergischen Symptomen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, daß eine Reduzierung der Milbenallergene im häuslichen Bereich bei Hausstaubmilbenallergikern zu einer signifikanten Abnahme der allergischen Symptome führt. Die Sanierung des Schlaf- bzw. des Kinderzimmers stellt die wichtigste Maßnahme dar, da der Mensch ein Drittel oder mehr des Tages dort verbringt. Im folgenden zeigen wir Ihnen, welche Sanierungsmaßnahmen einfach und schnell die Allergenbelastung reduzieren:

1. Verwenden Sie milben- und allergendichte Matratzen-, Bettdecken- und Kissenbezüge für Ihr Bett ( bei Ehebetten auch das Bett des Partners mit sanieren)
(siehe milbendichte Bettbezüge, Encasing)
Durch die, für die Hausstaubmilben optimalen Lebensbedingungen, finden sich in Matratzen, Bettdecken und Kissen oft hohe Milben- und Allergenkonzentrationen. Der Hausstauballergiker leidet deshalb meist besonders nachts im Bett unter seinen allergischen Symptomen. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, daß die Allergenbelastung durch die Verwendung von milben- und allergendichter Allergie- Bettwäsche um nahezu 100 % gesenkt werden kann. Bei Allergikern mit Hausstaubmilbensensibilisierung konnte eine signifikante Verbesserung der Beschwerden nachgewiesen werden. Um diese Effektivität zu erzielen, muß die Matratze, die Bettdecke und das Kissen komplett umhüllt sein. Die Lebensqualität der Patienten kann durch diese einfache Maßnahme enorm gesteigert werden. Daher sollten milben- und allergendichte Bezüge für alle Hausstaubmilben-, Latex-, Schimmelpilz-, und Tierhaarallergiker zur Selbstverständlichkeit werden.
Um die Allergenbelastung effektiv zu minimieren, sollten bei Doppel- bzw. Ehebetten unbedingt beide Matratzen, Decken und Kissen mit allergendichter Bettwäsche versehen werden, auch wenn nur ein Partner Allergiker ist.

2. Vermeiden Sie Matratzen, Bettdecken und Kissen mit Roßhaar, Schurwolle, Cashmere, Kamelhaar, Lama oder Daunen. Am besten für Hausstaubmilbenallergiker sind kochbare Decken und Kissen ( Siehe
Bettwaren ) und Synthetikmatratzen geeignet. Rangieren Sie altes Bettmaterial aus.

3. Lüften Sie das Bettzeug so oft wie möglich aus und waschen Sie es regelmäßig bei mindestens 60°C.

4. Wechseln Sie die Bettwäsche jede Woche und waschen Sie sie bei mindestens 60°C. 


5. Achten Sie auf die richtige Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit im Schlafraum. Das Raumklima ist am besten bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40 % bis 60 % und einer Temperatur von 18 - 20°C. Um das optimale Klima zu erreichen, sollten Sie Temperatur und Luftfeuchtigkeit laufend mittels Thermometer und Hygrometer überprüfen.

6. Lüften Sie regelmäßig und richtig. Lüften Sie alle paar Stunden bei weit geöffnetem Fenster, solange bis die Raumluft einmal vollständig ausgetauscht ist. Bei weit geöffnetem Fenster dauert dies in den kalten Wintermonaten vier bis sechs Minuten und im Sommer ca. 25 bis 30 Minuten.

7. Entfernen Sie Pflanzen und Tiere aus dem Schlaf- und Kinderzimmer ( besonders Hydrokulturen).

8. Reinigen Sie Böden, Wände und Decken häufig und gründlich. Als am günstigsten hat sich ein wischbarer, fugenloser Boden erwiesen ( z.B. Parkett, Kork, Linoleum). Bei Fußkälte können sie im Kinderzimmer evtl. kleine, maschinenwaschbare Baumwollteppiche zum Spielen auslegen, die Sie regelmäßig bei 60°C waschen.

9. Verbannen Sie sämtliche "Staubfänger", wie Wollteppiche, Teppichböden, Polstermöbel, schwere Gardinen und Vorhänge, Wandteppiche, Trockenblumensträuße und Kuscheltiere aus Ihrer Wohnung oder zumindest aus Ihrem Schlafbereich. Bewahren Sie Kleidung, Spielsachen, Bücher etc. in geschlossenen Schränken oder Vitrinen auf.

10. Als Polstermöbelersatz eignen sich Sitzmöbel aus Glattleder oder Holzmöbel. Denken Sie daran auch Sofakissen aus waschbarem Material zu wählen und mit milbendichten Bezügen zu versehen.

11. Verrichten Sie Arbeiten, wie Staubwischen ( am besten mit Spezialstaubtuch ) oder Staubsaugen ( mit Mikrofilter) nicht selbst oder nur unter Verwendung einer speziellen Schutzmaske.

12. Gestalten Sie den Schlafplatz Ihres Kindes von Anfang an ( schon vorbeugend) allergen- und staubarm. Verwenden Sie geeignete Matratzen,Bettdecken und Kissen und ebenfalls Bettwäsche, die bei mindestens 60°C gewaschen werden kann
. Ihr Kind sollte nur spezielle milben- und allergendichte Kuscheltiere oder Tierchen mit allergenarmer Füllung, die bei 60°C waschbar sind, mit ins Bett nehmen. Denken Sie auch daran, daß kuschelige, wattierte gerne mit Hausstaubmilben besiedelt sind. Verwenden Sie deshalb allergen- und milbendichte oder kochbare Schlafsäcke.